In The Content Society von Judith Peters mit der#Blogparade lädt Pia Hübinger dazu ein, zum Thema „Lebensfroh bis ins hohe Alter“ zu schreiben. Das ist ein sehr interessantes Thema, das mich seit Jahren begleitet. Und dies Thema betrifft mich bereits. Die Gedanken dazu sind nützlich, aber wichtiger ist es für mich, da auch zu handeln.
Falls Dich dies Thema auch anspricht, sei es im privaten, persönlichen Rahmen, sei es öffentlich, dann schreibe gerne und lies hier: https://beziehungsweise.cologne/blogparade-lebensfroh-bis-ins-alter/
Hinterlasse gerne dort oder hier einen Kommentar.
Mein Hintergrund
Ich bin Jahrgang 1956, also 67 Jahre alt. Geboren und aufgewachsen bin ich in Bremen. Danach habe ich studiert in Kiel, Gent/Belgien und Hannover. Ich habe das Examen zur Zahnärztin gemacht, habe promoviert und eine Zusatzausbildung gemacht zur Zahnärztin für Kieferorthopädie. 22 Jahre war ich selbstständig in eigener Praxis. Danach habe ich ein Atelier für Ausdrucksmalen geleitet, arbeite als Coach und Anschubserin. Ich habe in verschiedenen Städten gewohnt wie Erlangen, Hannover, Nürnberg, Schwabach. Im Moment arbeite ich zusätzlich in Teilzeit in einem Drogeriemarkt.
Was bringt Lebensfreude?
Manche Menschen haben diese praktisch mitbekommen. Oder durch ein glückliches Umfeld, eine Familie, einen Beruf, der ihnen sehr viel Freude bereitet. Manche erarbeiten sich das. Manchmal erreicht man das durch seltsame, nicht fröhliche Umstände und eine Entscheidung, die daraus resultiert.
Meine Lebensfreude
Ich hatte ein gutes Umfeld, konnte studieren, was ich wollte und hatte eine gute Unterstützung im Leben. Dennoch ist es entscheidend, was man dann letztendlich daraus macht, welche Entscheidungen man trifft und wie man sein Leben lebt. Ich persönlich habe meine Lebensfreude u.a. auch erarbeiten und erkennen dürfen.
Um lebensfroh bis ins hohe Alter zu gehen, sind für mich verschiedene Aspekte notwendig, die mich natürlicherweise begleiten und die ich mir erarbeiten musste.
Neugier
Ich war und bin mein Leben lang neugierig. (Neue) Menschen, (neue) Orte haben mich interessiert und fasziniert. Ich wollte gerne genau wissen, wie andere Menschen denken, handeln und fühlen. Genauso hat es mich wieder und wieder interessiert, Neues zu lernen: Ausbildungen, Sprache lernen, doch endlich mal mehr an PC Technik verstehen, Zusammenhänge verstehen, Eintauchen in Themen, genauer hinschauen, was da so los ist. Neu sollte es sein und anders. Das bringt mir Freude und ich erlebe das als lebendig. Ich bin glücklich über ein gutes Gespräch, über Menschen, die Interesse haben an was auch immer und damit inspirieren, mein Geist möchte sich bewegen und weiter denken, Zusammenhänge verstehen, übergeordnet denken, die Vogelperspektive einnehmen. Und darüber zu neuen Erkenntnissen gelangen. Wenn mein Geist und mein Hirn wandern kann und angeregt ist, fühlt sich das nicht nur lebendig an, sondern auch nach Freude auch im Alter.
Bewegung
Körperliche Bewegung hat immer eine große Rolle gespielt. Ich habe alle Ballspiele schon in der Schule geliebt, habe diverse Sportarten intensiv ausgeübt. Wenn ich nicht genug in Bewegung bin, tut mir das nicht gut. Da rostet etwas ein, da fehlt etwas, das eigentlich im Außen fehlt, was sich sehr auf mein Inneres auswirkt. Das ist ein Zustand, den ich auch gar nicht mag, weil er zu so viel Stagnation und nichts tun führt. Nicht gut.
Heute gehe ich ins Fitness-Studio, laufe gerne in der Natur, gehe auf meine Crosstrainer. Wenn ich mich bewege, bewege ich mein Leben. Alles folgt dem Impuls zu einer Änderung, zu einem Weiter.
Stabilität
Damit meine ich einen Ort, an dem ich Zuhause bin, zu dem ich immer wieder gerne zurückkehre. „My home is my castle“ Wenn ich viel unterwegs bin und viel erlebe, benötige ich einen Platz, der mir die Stabilität gibt, hinterher zu verdauen und alles zu verarbeiten. Wo ich in Ruhe sein kann und auftanke. Ich reflektiere, habe Fragen an mich, lese nach, rekapituliere, was ich gesehen und erlebt habe.
Dieser Ort ist ein harmonischer Platz, den ich mir immer schön gestalte, der von mir liebevoll eingerichtet wird und gut gepflegt ist. Das ist mir persönlich sehr wichtig, um die Möglichkeiten für mich optimal zu erleben.
Reisen
„Wenn einer eine Reise tut, dann kann er viel erleben“: so ist es. Neue Orte zu erforschen, ist mir noch heute wichtig. Das muss keine Überseereise sein, sondern kann auch in der direkten Umgebung stattfinden, wie eine andere Stadt, eine Ausstellung, einen anderen Weg gehen als den Üblichen.
Aber ich liebe es, meinen Koffer zu packen, die Aufregung darin zu erleben, Pläne dafür zu machen, oder gar keine Pläne zu machen. Die Perspektive zu wechseln, tut mir gut: wie ist das Leben woanders? Wie leben die Menschen? Wie geht es mir dort? Die Impulse und Eindrücke sind mir wichtig, um mein Leben mit Neuem zu beleben und Altes infrage zu stellen.
Gesundheit
Vieles ist schwieriger oder unsicher, wenn ich nicht gesund bin oder Beeinträchtigungen habe. Ich habe dann natürlich einen ganz anderen Focus, bin beschäftigt mit den Themen, den Therapien und alles Andere tritt deutlich in den Hintergrund. Ich war selber betroffen und weiß, wie das ist. Da gibt es keinen Raum für so manches, das ich oben beschrieben habe. Und dennoch hat mich auf in der Zeit der Krankheit meine Neugier vorangetrieben, um gesund zu werden. In Zeiten tiefster Dunkelheit sind Entscheidungen etwas Existentielles, das über Leben oder Tod entscheiden kann. Die Entscheidung, was und ob ich leben will, versetzt da Berge. Aber natürlich ist das ein sehr komplexes Thema.
Ernährung
Für mich dies Thema ein Schlüsselthema zu Gesundheit und Lebensfreude. Besonders im Alter, wo manche Organe und der Stoffwechsel insgesamt verlangsamt ist, benötigt dies Thema so viel Aufmerksamkeit und Achtsamkeit. Ich beschäftige mich seit Jahren damit. Auch wenn es nicht immer zu 100% funktioniert, dennoch stimmt die große Richtung.
Familie und Freunde
Menschen, die an meiner Seite stehen. Das ist im guten Fall der Partner/ die Familie. Aber es ist auch möglich, dass es Freunde sind. Menschen, die mir nahe sind, die sich interessieren für mein Leben, meine Gedanken, meine Lebendigkeit. Was für ein Geschenk an Wertschätzung ist es, wenn sich jemand für Dich interessiert und Dir zuhört. Das sorgt bei mir immer auch für Freude und eine Erfüllung, die auch im Alter lebensfroh macht.
Wertschätzung, Annehmen, Dankbarkeit
Eine wirklich große Herausforderung für mich ist es, anzunehmen, was ist und wie es ist. Das fällt mir immer wieder schwer. Wenn es mir nicht gefällt, ist es doof, blöd, unangenehm, lästig. Der Spiegel, der mir vorgehalten wird, ist so 100%ig unangenehm, dass ich ihn nicht nur ablehne, sondern einfach weg haben will. Nützt leider nix, denn … Spiegel ist Spiegel.
Die Kunst für mich ist es, hinzuschauen, erkennen und anzunehmen, dass es da ist, obwohl es mir nicht gefällt. Übrigens muss es mir auf nicht gefallen. Wichtiger ist es, hinzuschauen, um es dann zu ändern. Um weiterzugehen und die Spirale der ewigen Wiederholung zu vermeiden und/oder zu verhindern.
Fazit
Ich könnte mich gar nicht entscheiden, was das wichtigste dieser Punkte ist. Oder was wichtiger als das Andere. Mir persönlich sind alle Punkte sehr wichtig. Jedoch habe ich nicht alle immer und gleich stark parat. Manchmal habe ich nicht so viel Lust, dauernd Sport zu machen. Oder den Koffer zu packen. Für jeden ist das mal so oder mal so. Und vermutlich hat auch jeder Mensch, der gerade älter wird, eine Vorstellung, wie er das gestalten will. Und diejenigen, die schon in der Situation des Älterwerdens sind, haben bereits Erfahrungen und meist ein Bewusstsein, was ihnen guttut und was sie lieber lassen wollen.
Die Aufzählung meiner Punkte erfolgte willkürlich und nicht innerhalb einer Prioritätenliste.
In diesem Sinne wünsche ich gutes Gelingen.
Liebe Martina,
dein Beitrag zu meiner Blogparade hat mich tief berührt. Du zeigst eindrucksvoll, dass Lebensfreude im Alter nicht nur eine Frage der Haltung ist, sondern vor allem des Handelns. Besonders schätze ich deinen Ansatz, dass in Zeiten von Krankheit oder Beeinträchtigungen der Fokus auf das Wesentliche entscheidend wird – und wie herausfordernd es dann sein kann, die Balance zu halten. Deine praktischen Ratschläge und ehrlichen Reflexionen bieten wertvolle Impulse, wie wir auch in schwierigen Zeiten aktiv für unser Wohlbefinden sorgen können.
Herzlichen Dank für diesen inspirierenden Beitrag!
Von Herzen
Pia
Vielen Dank, liebe Pia, für Dein wunderbares Feedback.