Anfang Oktober habe ich meine To-Want-Liste für das 4. Quartal 2024 erstellt, angeregt durch die #blogtoberfest von Judith Peters. Eine Liste für diese Zeit, die davon ausgeht, dass man in 3 Monaten viel mehr schaffen kann, als wenn man eine uferlose Liste für ein ganzes Jahr schreibt. Ein Punkt auf dieser Liste war, dass ich 1 Monat ohne Schokolade leben wollte. Start 1. Oktober 2024. Hier mein Bericht über Erfolg und/oder Misserfolg und Erfahrungen.

Der Hintergrund

Die Entscheidung, auf Süßes zu verzichten, fällt mir extrem schwer. Ich bin ein SÜß-Junkie und ganz besonders liebe ich Schokolade: mit Nüssen, Salty Karamell, Honey Salty, mit Nougat, Vollmilch Schokolade, als Überzug eines Marzipanbrotes, mit leckeren herzförmigen Lebkuchen, die ich übrigens schon im August esse. (Während alle Welt sich aufregt, dass die Weihnachtssachen jedes Jahr früher kommen, weiß ich, dass sie zuverlässig Ende August im Regal der großen Discounter stehen. Und freue mich diebisch auf die erste Packung, kaufe sie (meist nur eine!) und vertilge sie innerhalb von kürzester Zeit. Köstlich.) So gerne ich diese esse, umso klarer ist mir natürlich, dass es nichts für mich und meine Gesundheit tut. Es ist eine kurze, schnelle Lustbefriedigung, die auch nicht nachhaltig ist. Zähne, Darmgesundheit, Muskulatur, Fetteinlagerung, Wassereinlagerung, Gewichtszunahme, schnelle Energiezufuhr, aber auch schneller Abfall der Energie, Belastung der Leber, der Bauchspeicheldrüse, Zuckerstoffwechsel…….. Diese Liste wäre fortzusetzen. Die Meisten von uns kennen diese negativen Begleiterscheinungen von Zucker /Schokolade; genießen sie trotzdem oder lassen es einfach. Ich kämpfe immer wieder mit dem Essen und mit den Folgen.

Süße Verführung. Zu sehen sind süße Lollis, gebackenes mit rosa Topping, eine Torte mit Bisquitumrandung.

Die Entscheidung

Mitte September bekam ich Corona in einer extrem unangenehmen Form. Mit unbeschreiblichen Körperschmerzen an allen Muskeln, am Kopf, dazu ganz seltsame Begleiterscheinungen der Psyche und des Gemüts. Ich konnte tagelang nichts essen, war gar nicht in der Lage einen Löffel zu halten, geschweige denn, etwas in den Mund zu nehmen. Es waren 10 Tage, die für mich schrecklich waren, die ich stramm im Bett liegend verbracht habe und nach denen ich körperlich extrem geschwächt war. Und natürlich hatte ich auch nichts Süßes gegessen. Die Lust dazu war nach diesen Tagen auch weg. Das fühlte sich plötzlich wie eine positive Begleiterscheinung an.

Als ich dann Anfang Oktober zum #blogtoberfest stieß und zu meiner To-Want-Liste kam, dachte ich, dass ich den Verzicht auf Schokolade doch einfach mal praktizieren könne. Vor allem, weil ich ja zu dem Zeitpunkt schon 14 Tage hinter mir hatte. Ungewollt, erzwungen, aber dennoch. Es war eine überraschende Entscheidung, die mir aber in dem Moment sehr leicht fiel. Und die Durchführung erschien mir auch machbar. Ich bekam schonmal keine Panik, wenn ich daran nur dachte (wie sonst üblich). Mir ging es dabei nicht um einen kompletten Zuckerverzicht, den ich vermutlich nie schaffen würde. Ich habe das schon probiert, aber eben nie durchgehalten. Das tue ich mir nicht mehr an. Also z.B. verzichte ich nicht auf Obst, ab und zu Kuchen oder Honig. Aber Schokolade ist für mich eine große Leistung und ein sehr großes Vorhaben.

Eine Tabelle mit pro und Contras wegen 1 Monat ohne Schokolade:<br>z.B. mehr Gesundheit, besseres Aussehen und Stoffwechsel gegen

Was dann geschah

Das Gefühl ist großartig, es zu schaffen. Ich habe nicht eine einzige Tafel Schokolade gekauft und verdrückt. Wow, bin ich stolz darauf. Einmal war ich mit einer Freundin unterwegs, die einen schokolierten Dattelkonfekt dabei hatte. Davon habe ich gegessen. Und es war schön, zu beobachten, dass ich dabei und danach auch kein schlechtes Gewissen hatte. Es hat geschmeckt, die Situation war passend. Und ich hatte danach keinen besonderen Yieper auf weitere Schokolade. Es fällt mir nicht gar nicht schwer, zu verzichten. Tatsächlich würde ich das gar nicht gerne als Verzicht bezeichnen im Moment, denn es ist keiner. Diese Tafeln Schokolade spielen gerade keine Rolle in meinem Leben. Und ich muss dafür jetzt nicht komplett auf Zucker verzichten. Ich esse das Obst, zu dem ich Lust habe, ich esse Honig in vertretbaren, kleinen Mengen, und ich esse auch ab und zu ein Stück Kuchen im Lokal oder beim Biobäcker. Das macht Spaß, tut mir gut.

Ich bemerke eine körperliche Veränderung: durch das Kranksein habe ich abgenommen, klar. Aber durch das Weglassen der Schokolade habe ich Veränderungen an meinem Körper wahrgenommen. Ich habe das abgenommene Gewicht nicht komplett wieder zugenommen. Insgesamt fühlen sich mein Körper und meine Muskeln fitter und kraftvoller an, ich habe das Gefühl, weniger aufgeschwemmt zu sein. Und wenn es nur 2-3 Kilos Wasser sind, die der Körper nicht mehr zum Verdünnen benötigt und daher unentwegt speichert. Ich bin ausgeglichener. Der Yieper auf Süßes hat sehr stark nachgelassen. Zugutekam mir da, dass ich schon 2 Wochen gar keinen Gedanken daran verlieren konnte, weil ich so krank war. Vermutlich hat der Entzug von der Schokolade da schon seinen Teil getan, ohne dass ich das bemerkt habe. So habe ich die gefühlte und erlebte Suchtschiene verlassen können. Das gibt mir zusätzliche Freiheit.

Die Wirkung von Schokolade

Es ist interessant, was mit Schokolade verbunden ist. Man sagt, es fehlt die Süße des Lebens. Es zeigt einen Mangel an Nährstoffen an, z.B. Natrium, Magnesium, Omega-3-Fettsäuren. Kakao hat diese Nährstoffe. Das Belohnungssystem im Gehirn wird aktiviert und schüttet Dopamin aus, wodurch man sich schlicht besser fühlt. Auch B-Vitamine fehlen eventuell. Kakao enthält u.a. auch Serotonin und Endorphine, die die Stimmung aufhellen, wacher machen und die Konzentration fördern. Manchmal fehlt der Person Energie, die der Körper sehr schnell benötigt. Stress ist ein Faktor, der einen zur Schokolade greifen lässt. Manche vermuten, dass auch Langeweile ein wichtiger Faktor ist. Schokolade wird auch eine beruhigende Wirkung nachgesagt. Das sind schon alles sehr interessante Faktoren, die sicher bei jeder Person einen andren Grund haben. Diese Liste ist auch nicht vollständig, denn es gibt sicher noch weitere Wirkungen, die ich hier nicht weiter erörtern möchte.

Der Endspurt

Der Monat geht voran und es geht mir weiterhin gut. Ich habe einen Nebenjob in einem Drogeriemarkt, der in den letzten Wochen sämtliche Weihnachtsdekorationen und auch Weihnachtsköstlichkeiten in seine Regale aufgenommen hat. Immer, wenn ich arbeite, habe ich also das volle Programm vor Augen: Schokokugeln, Weihnachtsmänner, Lebkuchen, …… . Ich bin auch manchmal dafür zuständig, das aufzuräumen. Und dann steigt mir der Schokoduft durch die Verpackung in meine Nase. Tatsächlich riecht man den Duft trotz Verpackung. Und ich genieße ihn und frage mich, ob das jetzt nicht super gut schmecken würde? Ja, würde es. Und ob ich nicht Lust darauf hätte? Ja, hätte ich. Ob ich denn noch viel länger darauf verzichten möchte? Ja, ich esse es nicht. Punkt.

Mein persönliches Fazit

Ich bin sehr zufrieden mit dieser Zeit. Ich bin sehr stolz auf mich, dass ich das gemacht habe und auch geschafft habe. Und ich klopfe mir dafür täglich auf meine Schulter. Mein Wohlbefinden ist so viel besser geworden. Mein Körper fühlt sich straffer an, weniger Wasser in den Geweben, ich fühle mich besser aussehend. Tatsächlich habe ich nun 5 Kg abgenommen, die ich halte. Alles passt besser und die Hosen kann ich wieder normal schließen. Was für eine Entlastung. Ich bin sicher, dass dies auch eine große Entlastung für meinen Körper ist. Ich laufe leichter, bücke mich besser.

Es ist mir wichtig, dranzubleiben, da ich mich motiviert fühle und mich dadurch selbst belohnt habe. Dennoch ist mir bewusst, dass da ein einfach auch ein Suchtfaktor liegt, den ich beachten muss. Die Entscheidung in diesen Tagen ist gefällt, dass ich das Experiment ausdehne und weiter mache. Die Weihnachtszeit ist für mich die Schwierigste dafür, aber ich mache es trotzdem. Ich glaube daran, dass der Zeitraum länger sein darf und sollte, um sicherer zu werden darin, nicht mal eben zuzugreifen. Der Automatismus, mit dem ich zugreife, hat sich verändert, denn ich bin so weit, dass ich viel aufmerksamer bin und eine innere Sperre habe. Ich sage viel öfters nein, wo ich vorher ohne nachzudenken, ja gesagt habe. Ich greife nicht einfach zu, weil die Schokolade auf dem Tisch steht.

Der Schweinhund auf meiner Schulter sagt manchmal, „Du, es reicht jetzt“ oder „Einmal ist keinmal“ oder „So ganz ohne Schokolade macht das Leben doch keinen Spaß“. ER wird sich wieder und wieder melden, daher mache ich weiter.

Die Alternative ist für mich, mich mehr selbst zu belohnen. Mich von Herzen anzuerkennen für diesen Erfolg. Mich richtig schätzen und lieben, dass es für mich möglich ist. 1 Monat Schokolade: ein tolles Experiment, dass ich auf jeden Fall weiterempfehle.

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Portraitfoto von mir, aktuelles Selfie, das mich fröhlich zeigt

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